Pfingsten 2023

es ist nicht das Brausen in Jerusalem, sondern ein sanfter Wind zwischen den Bäumen und die vielfältigen Sprachen der Vögel

Filmchen von JuliaPeh und BenR

erst Pfingsten, …

Ihr wisst alle, was Pfingsten passierte.
Pfingsten kam nicht nur ein Wind auf in Jerusalem, ein Brausen, das überall zu hören war, und der Geist ging nieder und war wie Flammenzungen auf den Köpfen der Christusgemeinde Jerusalem sichtbar.*1 In Jerusalem hielten sich immer Juden aus allen Teilen der damals bekannten Welt auf, und plötzlich konnten sie verstehen, was das Brausen bedeutete, sie konnten alle Wunder hören, die Jesus getan hatte und verstanden die Gute Nachricht.

Um in der Geschichte ein kleines bisschen zurück zu schauen: Beim Turmbau zu Babel wurde die Gemeinschaft der Menschen untereinander durch die Sprachverwirrung zerstört.*2
Aber Gott sagt: Siehe, ich mache alles neu!*3 Ostern wurde schon die Beziehungskrise des Einzelnen zu Gott überwunden, Pfingsten geschah die Umkehrung der Sprachverwirrung und die Gemeinschaft untereinander wurde wieder hergestellt.

Seitdem hat es immer wieder Angriffe auf die Gemeinschaft gegeben, irgendwelche Menschen stachelten andere Menschen dazu an, ihre Nachbarn niederzumetzeln – Ethnien, politische oder religiöse Weltanschauungen, Nationen, etc. Aber es hat auch immer wieder den Versuch gegeben, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, oder, wenn das schon zu spät war, zu reparieren, was andere zuvor kaputt gemacht hatten.

… dann Völkerverständigung!

Der letzte Grenzübertritt hat zur Folge gehabt, dass viele hunderttausende Menschen aus der Ukraine in alle Welt geflüchtet sind, nur weg aus der Heimat, wo der Nachbar Bomben vom Himmel regnen lässt. Als praktischen Nebeneffekt hatte dieser Nachbar vor, die europäische Einheit zu entzweien, die ihm seit langer Zeit schon Konkurrenz und Stachel im Fleisch war.
Das hat sensationell gut geklappt. Jetzt sitzen auf zwei europäischen Stühlen sinnbildlich zwei Europäer*4 und ein Ukrainer, wir sind alle ein bisschen zusammengerückt.
Und die Völker verständigen sich mit Händen, Füßen, Apps, russisch und allem, was sonst noch hilfreich ist.
Mir kam der Gedanke, dass Ukrainisch gerade die Fremdsprache Nr.1 in Deutschland ist und wollte die Sprache lernen. Es macht ja ein warmes Willkommen, wenn du im Ausland mit der eigenen Sprache begrüßt wirst, und denen, die bereits hier sind, kann man so die Integration erleichtern.
Gleich nach dem ersten Treffen mit „meiner Ukrainerin“ war allerdings klar, dass Deutsch für sie wesentlich wichtiger ist als Ukrainisch für mich, denn sie muss hier ihren Alltag meistern, und bis ich zu touristischen Zwecken in die Ukraine komme, wird wahrscheinlich noch eine Weile vergehen. Seitdem machen wir Deutschunterricht, und weil sie irgendwann unter ihren ukrainischen Bekannten von unserem (den staatlichen Integrationskurs begleitenden) Deutschunterricht geschwärmt hat, ist meine „Klasse“ inzwischen vier Frauen groß.
So einfach geht Völkerverständigung.

Überleg mal, was DU zur Völkerverständigung beitragen kannst. Ein Studium der Germanistik ist dazu nicht erforderlich, wie mein Beispiel beweist.*5

*1 Apostelgeschichte 2,8
*2 1.Mose 11,1-9
*3 Jesaja 43,19 und Offenbarum 21,5
*4 ich bekenne mich zum generischen Maskulinum. Mögest du dich mitgemeint fühlen.
*5 Wenn du auch Deutschunterricht machen willst, meld dich, ich berate dich gern. julia [.] pflaeging [ät] gmail [.] com

Julia/Юлія, Mitte 40, schlägt sich seitdem mit ungefähr fünfzehn ukrainischen, fünf russischen und zehn polnischen Wörtern durch, und gerät so ganz von selbst in die Sprachverwirrung, da es im Unterricht wüst hin und her geht zwischen den Sprachen, die sich (bis auf deutsch) alle sehr ähneln … wenn man von den Unterschieden absieht.
Folgender Dialog illustriert das anschaulich:
Schülerin: А, понял … хорошо.
ich: nix russisch! deutsch reden! … Добре, дуже добре!

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