Wie stellt Gott sich unseren Umgang mit der Schöpfung vor?

Hofffnungssamen, 12 praktische Wege für eine Landwirtschaft nach Gottes Herzen

Wir alle wissen, dass mit der modernen Landwirtschaft etwas schiefgelaufen ist. Klimawandel, Nitrat im Trinkwasser, verletztes Tierwohl, schwindende Artenvielfalt – klingt bekannt, oder?

Wir hinterlassen immer Spuren in der Natur, egal was wir tun. Doch die Frage ist, sind es Spuren die zerstören, oder die heilsam sind? Von den Anfängen des Ackerbaus an kämpfte der Mensch mit der Natur. So ist es auch auf den ersten Seiten der jüdischen Torah beschrieben, als Gott Adam und Eva nach dem Sündenfall aus dem Garten Eden vertrieb:

Deinetwegen ist der Acker verflucht. Mit Mühsal wirst du dich davon ernähren, dein Leben lang. Dornen und Disteln werden dort wachsen, und du wirst die Pflanzen des Feldes essen.“

(1.Mose 3,17-18)

Als ich während meines Studiums der Agrarwissenschaften immer mehr über den Zustand unserer Ökosysteme und unserer Landwirtschaft erfahren habe, habe ich mich gefragt, ob es überhaupt möglich ist, Landwirtschaft zu betreiben, in der Mensch, Natur und Schöpfer in Harmonie leben?

Gott, wie stellst du dir Landwirtschaft vor?

Ich habe angefangen, den Schöpfer ernsthaft um Antworten zu bitten. Ich habe gebetet: „Gott, Du bist der Schöpfer aller Dinge, Du hast die Natur und uns Menschen geschaffen. Irgendwie müssen wir Menschen uns aber aus der Natur ernähren. Wie stellst Du dir also Landwirtschaft vor?“ Und damit fing eine spannende Reise für mich an, die auch weiterhin andauert. Ich habe längst nicht alle Antworten, aber Gott hat angefangen, mir die weit tieferen Ursachen für all das, was falsch gelaufen ist, zu zeigen.

Als ich die Bibel las, fiel mir auf, wie häufig im Alten Testament Bezug auf die Umwelt und Landwirtschaft genommen wird: einerseits als Sinnbild für Segen von Gott – das verheißene Land ist ein „Land, das von Milch und Honig überfließt“, in dem Gottes Volk als Gast leben darf und von der Fülle des Landes genießen darf. Andererseits wird als Konsequenz dafür, dass sich das Volk von Gott abwendet und nicht die guten Weisungen beachtet, die Gott ihnen gegeben hat, Fluch und Verödung des schönen, fruchtbaren Landes beschrieben.

Als Gott die Menschen – symbolisiert durch Adam und Eva – erschuf, gab er ihnen den Auftrag, seine gute Schöpfung zu verwalten und sagte ihnen in 1. Mose 1, 28:

Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz! Ich setze euch über die Fische im Meer und die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben, und vertraue sie eurer Fürsorge an.“

Was für eine große Verantwortung, und was für eine ehrenvolle Aufgabe hier den Menschen übertragen wird! Leider sind wir ihr so oft nicht nachgekommen…

Später, als Gott sein geliebtes und erwähltes Volk Israel in das verheißene Land führte, betonte Er, dass sie bei ihm wie Fremde oder Gäste seien, denen das Land nur zur Nutzung überlassen ist. (3. Mose 25,23) Das Land ist nicht Eigentum der Menschen, sondern Gottes Eigentum. Gottes wunderbares Schöpfungswerk, über das wir staunen können, uns daran erfreuen können und daran satt essen sollen – aber in verantwortungsvoller Fürsorge und mit Respekt für den Schöpfer und seine guten Weisungen.

Milch und Honig

Es gibt eine wunderschöne Passage im Alten Testament (5. Mose 11, 11-15), welche das Land beschreibt, das Gott der israelischen Nation versprochen hat, bevor sie sich aus Ägypten dort niedergelassen haben.

In dem Land, in das ihr jetzt kommt, gibt es Berge und Täler, und es wird vom Regen bewässert. Der Herr, euer Gott, kümmert sich selbst um das Gedeihen und blickt das ganze Jahr über, vom Anfang bis zum Ende, freundlich auf das Land. Wenn ihr wirklich die Weisungen des Herrn, die ich euch heute verkünde, befolgt und ihn, euren Gott, mit ganzem Herzen und mit allen Kräften liebt und ehrt, wird er euren Feldern zur rechten Zeit Regen schicken, im Herbst und im Frühjahr. Ihr werdet Korn, Wein und Öl ernten können, und euer Vieh wird Gras zum Weiden finden. Ihr werdet immer genug zu essen haben.“

Über all dem stand aber die Mahnung, dann, wenn sie sich satt essen können und es ihnen gut geht, ihren Gott nicht zu vergessen und ihm aus vollem Herzen zu danken für das gute Land, dass er ihnen gegeben hat.

Die Geschichte der Menschheit

Wer die Geschichte der Bibel kennt, weiß, dass es leider nicht so schön weiterging. Sobald es den Israeliten gut ging in dem Land, in das Gott sie gebracht hat, vergaßen sie Gott, rebellierten gegen ihn und missachteten seine Weisungen und die gute Schöpfungsordnung. Das ist die Geschichte der Menschheit, auch bis in unsere Tage und in unserer Gesellschaft.

Es überraschte mich, als ich eines Tages dann auf folgenden Vers des jüdischen Propheten Hosea stieß (Hosea 4, 1-3):

Hört das Wort des Herrn, ihr Leute von Israel! Der Herr erhebt Anklage gegen die Bewohner des Landes, denn nirgends gibt es noch Treue und Liebe, niemand kennt Gott und seinen Willen. Sie missbrauchen den Gottesnamen, um andere zu verfluchen; sie verdrehen die Wahrheit, sie morden, sie stehlen, brechen die Ehe, ein Verbrechen reiht sich ans andere. Deshalb vertrocknet das Land und seine Bewohner verdursten, auch die Tiere des Feldes und die Vögel, sogar die Fische verenden.“

Erinnern diese Worte nicht an Erscheinungen, die wir heute um uns herum sehen? Stichwort Klimawandel, Dürren, Artensterben, Hunger und die vielen Konflikte und das daraus resultierende Leid, das wir um uns herum erleben, sei es in Deutschland oder weltweit …

Den jüdischen Schriften zufolge ist die Ursache all dessen die Sünde, also Auflehnung gegen Gott und seine guten Weisungen. Ich glaube, in Deutschland haben die meisten schon längst vergessen, Gott für seine Güte und Versorgung zu danken. Und das trotz des Überflusses und Wohlstands, in dem die meisten leben.

Nun frage ich mich: Kann es sein, dass die Ursachen für die Umweltprobleme, Hunger in der Welt und gesellschaftliche Konflikte vielmehr in Krieg, Gewalt, der menschlichen Zerstörung der Umwelt und Gier liegen? Darin, dass wir oft zerstört haben, statt den sinnbildlichen Garten, aus dem uns Gott ernähren will, „zu pflegen und zu schützen“? (1. Mose 2, 15)

Das bedeutet natürlich nicht, dass, wenn eine Nation eine Hungersnot, Dürre oder andere Umweltkatastrophe erlebt, sie durch ihr Fehlverhalten die Schuld daran trägt. Oft sind es die ländlichen Armen, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden – welcher zum größten Teil von den Industrienationen verursacht wird! Es sind eher die Gier und der menschliche Egoismus im allgemeinen, globalen Sinne, die zum gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Zerfall führen.

Es gibt keine oberflächlichen Lösungen für ein Problem, das eigentlich ein tieferliegendes, moralisches ist.

Das verlorene Paradies

Wenn uns all das bewusst wird, erkennen wir, dass wir allein unser Problem nicht lösen können. Wir sind nicht einmal in der Lage, unser eigenes Herz zu verändern. Ich glaube fest daran, dass wir einen Gott brauchen, der Frieden stiftet in unserer zerbrochenen Welt!

Es reicht nicht, Moralpredigten über Klimawandel zu halten, Gesetz nach Gesetz zu erlassen, um verzweifelt zu versuchen, noch die Grenzwerte für das Trinkwasser einzuhalten, uns gegenseitig anzuklagen. Denn damit bekämpfen wir das Problem nur an der Oberfläche. Die Ursachen liegen so viel tiefer – nämlich im menschlichen Herzen!

Doch die gute Nachricht ist: Gott gibt seine gute Schöpfung nie auf! Der Schöpfer gibt diese hoffnungsvolle Verheißung in der Bibel:

Wenn mein Volk, das zu mir gehört, demütig beten, mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen abwenden wird, dann werde ich vom Himmel hören, ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.”

(2 Chronik 7, 14)

Wir werden dieses perfekte Paradies auf unserer Erde sicherlich nicht auf einmal haben, aber wir können heute damit beginnen, seine Samen zu säen. Jesus selbst betete in seinem berühmten Gebet: “Dein Reich komme, dein Wille geschehe, auf Erden wie im Himmel“.

Die beste Geschichte der Welt!

Nach dem biblischen Glauben wurde ein Teil der Verheißungen des Alten Testaments in einer Person erfüllt – im verheißenen Retter der Menschheit Jesus Christus. Durch ihn wollte der Schöpfer uns wieder mit sich selbst versöhnen. Er wollte “ihr Land und ihr Herz heilen”.

Es gibt ein schönes Gedicht darüber im Neuen Testament. Es geht um die Wiederherstellung und Heilung durch Jesus, der mit seinem eigenen Leben für jede Schuld und jede Erniedrigung auf Erden bezahlt hat:

Alles hat Gott durch ihn [Christus] geschaffen, und alles findet in ihm sein letztes Ziel… Er ist der Anfang der neuen Schöpfung, der Erstgeborene aller Toten, der zuerst zum neuen Leben gelangt ist, damit er in jeder Hinsicht der Erste sei. Denn Gott gefiel es, in ihm die ganze Fülle des Heils Wohnung nehmen zu lassen. Durch ihn wollte Gott alles versöhnen und zu neuer, heilvoller Einheit verbinden.”

(Kolosser 1, 16-20)

Das bedeutet einfach, dass den Menschen ihre Sünden vergeben werden können und ihr Verhalten verändert wird, wenn sie das Angebot von Jesus annehmen. Für die Umwelt bedeutet das, dass der Mensch das Land nicht mehr ausbeuten muss, weil er es mit Respekt für seinen Schöpfer und für andere Menschen behandeln will.

Der Friede von Christus ist nicht nur für den Einzelnen, sondern für die ganze Erde gedacht. Es ermöglicht uns, den Frieden in unseren Herzen auf alle unsere Mitgeschöpfe überfließen zu lassen.

Nun, natürlich werden Menschen, die durch diesen Glauben verwandelt wurden, nicht perfekt sein. Wir leben immer noch in einer zerbrochenen Welt. Aber wenn wir Gott als Schöpfer anerkenne, bringt das die Dinge wieder in die richtige Perspektive. Im Leben dreht sich dann nicht mehr alles nur um uns, sondern um den Schöpfer und seine guten Prinzipien.

Dann wird das ein echter Himmel auf Erden sein, im wahrsten Sinne des Wortes! Doch wie kann das in der Praxis aussehen?

Ein Stein zieht weite Kreise

Der Landwirt und Schriftsteller Wendell Berry hat einmal gesagt: „Essen ist ein landwirtschaftlicher Akt“. Jeder Bissen, den wir zu uns nehmen, hat Einfluss auf die Umwelt und Landwirte. Du kannst dir jede deiner Mahlzeiten, jede deiner Einkaufsentscheidungen wie einen Stein vorstellen, den du ins Wasser wirfst.

Deine privaten Konsumentscheidungen mögen vielleicht unbedeutend wirken, aber viele kleine Entscheidungen bringen doch etwas ins Rollen. Ein Stein, der ins Wasser fällt, zieht erst kleine Kreise und dann immer größere.

Vielleicht haben deine Konsumentscheidungen zum Beispiel Auswirkungen auf die Entscheidungen deiner Familie, deiner Freundinnen und Freunde oder deiner Gemeinde? Und ihre haben wiederum Auswirkungen.

Und so zieht unser kleiner Stein schließlich immer weitere Kreise, wenn sich auf örtlicher, nationaler und internationaler Ebene Stück für Stück landwirtschaftliche Praktiken, Gesetze, Beziehungen und Gewohnheiten ändern. Jeder Apfel, den wir kaufen, jedes Kräuterbeet, das wir anlegen, oder jeder Baum, den wir pflanzen, sagt der Welt trotzig: Und es geht doch anders. Wir können die Welt auf unserem Teller verändern. Jedes Gärtchen ist eine Revolution im Kleinen.

Um dir praktische Tipps zu geben, wie du das in deinem Leben anwenden kannst, habe ich ein E-Book geschrieben. Dort findest du zwölf Wege, wie wir helfen können, eine Landwirtschaft nach Gottes Herzen zu gestalten. Du wirst sehen, dass es sehr viele Wege gibt, Samen der Hoffnung für das Land auszustreuen, dessen Verwalterinnen und Verwalter wir sind. Auf dass viele dieser Hoffnungsamen aufkeimen und blühen und Menschen um uns herum inspirieren, es uns gleichzutun! Hier kannst du kostenlos dein E-Book herunterladen.

Naomi Bosch, Agrarwissenschaftlerin, hat an Projekten rund um Artenvielfalt und ökologische Landwirtschaft teilgenommen und auf Bauernhöfen gearbeitet. Sie lebt in Kroatien, wo sie als freie Journalistin arbeitet (www.plentiful-lands.com/de) und Kräuterwanderungen anbietet. Im September 2023 erscheint ihr Buch „Und dennoch pflanze ich einen Garten – Wie wir in der Umweltkrise Samen der Hoffnung säen.“ Gemeinsam mit ihrer Schäferhündin träumt sie noch vom eigenen Stück Land mit Schafen und Obstbäumen.

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