„We treat – Jesus heals“

Zwei Menschen verschränken ihre Hände ineinander: eine weiße und eine schwarze.

„We treat – Jesus heals“, lautet das Motto des Kiwoko Hospitals in Uganda, wo wir drei Wochen zu Gast sein durften. Wir – das sind Elli Betz, Karina Bergmann, Laura Funk, Felix Flachenecker (Krankenschwestern und Arzt Klinikum Forchheim) und Meli Dix (Krankenschwester Juraklinik Scheßlitz). Wir sind Mitglieder im Verein „Hilfe für Kiwoko e.V.“ und starteten gemeinsam Mitte Mai unsere Reise nach Uganda, um im Kiwoko Hospital ehrenamtlich zu arbeiten, zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern.

Das Kiwoko Hospital ist hinsichtlich der verschiedenen Fachdisziplinen gut aufgestellt, dennoch mangelt es so ziemlich an allem. Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Anämien, Folgen von HIV-Infektionen, Bluthochdruck und Diabetes stehen an der Tagesordnung. Dazu kommen Knochenbrüche, Weichteilverletzungen und Traumen nach Verkehrsunfällen. Außerdem liegt ein großer Fokus auf dem Gebiet der Geburtshilfe, Pädiatrie und neonataler Intensivversorgung.

Mit einem deutschen Krankenhaus nicht zu vergleichen

In Deutschland hat der Patient „Vollpension“ und muss sich um fast nichts selbst kümmern. So läuft es in afrikanischen Krankenhäusern nicht: Der Patient muss Bettwäsche, Essen und Getränke selbst mitbringen und die Angehörigen übernehmen die Grundkörperpflege. Es gibt keine „Notrufglocken“ am Bett und die Patienten liegen in Sälen mit zirka 20 bis 25 Erkrankten. Elektrische Betten gibt es nicht – so muss ein Bett zur Schocklage auch mal auf Backsteine gestellt werden. Auf der Kinderstation steht ein Kinderbett neben dem anderen. Die Mütter liegen Tag und Nacht am Boden neben ihren Kindern. Deshalb ist auch eines der nächsten Projekte die Anschaffung großer Betten für die Pädiatrie, damit die Mütter mit ihren Kindern im Bett liegen können. Auf der neonatalen Intensivstation werden Frühgeburten intensivmedizinisch betreut. Frühgeborene Babys, die gerade mal 600 g wiegen, haben uns sehr bewegt. Es ist erfreulich, dass zirka 90 Prozent der Frühgeburten und kranken Babys „durchkommen“ obwohl es überall an Hilfsmitteln fehlt.

Ein Mädchen lacht während sie mit Seifenblasen spielt.
Bei einer unserer Outreach-Fahrten: Ein Mädchen begeistert sich für Seifenblasen

Beim Outreach Programm sind wir zusammen mit Hebammen zu den Ärmsten der Armen aufs Land gefahren. Die katastrophalen „Straßen“ erschwerten die Arbeit massiv. So braucht man für 20 km schon mal anderthalb Stunden Fahrzeit. An den verschiedenen Orten, weit im Land, bekommen Babys Impfungen, werden gewogen, Frauen können sich zur Verhütung die Drei-Monats-Spritze oder die Pille geben lassen und es gibt Folsäure für Schwangere. Es wird über HIV aufgeklärt und es werden Tests angeboten. Außerdem gibt es Hausbesuche, da manche Wege einfach zu weit sind.

Die HIV-Ambulanz in Kiwoko ist weit bekannt und versorgt teilweise Patienten, die über 150 km anreisen. Pro Quartal kommen 2.098 (!) Menschen in die Ambulanz. Hier finden Beratungen bezüglich Verhütung statt, wozu auch die Ausgabe von Kondomen gehört, die Viruslast bei bestehenden Infektionen wird gemessen und die Medikation angepasst.

In Uganda gibt es keine Krankenversicherung, das heißt, bei stationären Aufnahmen muss ein Kostenträger (in der Regel ein Angehöriger) eingetragen werden. Nicht selten muss Land verkauft werden, um Therapien zu finanzieren. Bei Lebensgefahr wird selbstverständlich geholfen, auch wenn kein Kostenträger da ist. Dennoch werden Therapien, die nicht finanzierbar sind, auch abgebrochen, was den behandelnden Ärzten nie leicht fällt.

Die Menschen sind arm. Glücklicherweise gibt es verschiedene Sponsoren, die z.B. Medikamente finanzieren. Die Schicksale der Menschen haben uns sehr bewegt, erschüttert und auch zum Weinen gebracht. Schwer entstellte, kranke Kinder, hungernde Menschen, „Hungerbäuche“, Eltern, die an den Folgen von HIV sterben und Kinder zurück lassen, körperlich oder geistig behinderte Menschen, die in unvorstellbaren Zuständen leben.

Trotz des unvorstellbaren Leids und Elends haben wir auch so viel Schönes erleben dürfen. Täglich vor Dienstbeginn gibt es in der Kirche des Kiwoko Hospital eine Stunde Lobpreis mit herrlichster Musik, lauten Gesängen, Tanz, Lesen in der Bibel, Gebeten und Predigt. Hier nehmen ALLE Mitarbeiter – vom Krankenpflegeschüler bis zum Chefarzt – teil und gestalten ihre morgendliche Andacht auch selbst. So den Tag zu beginnen schafft eine Basis, im Namen Jesu den Tag im Krankenhaus zu meistern.

Der christliche Glaube steht an erster Stelle

Eine Gruppe weißer Ärzte und Pflegerinnen in Kitteln stehen aufgereiht, in ihrer Mitte ein schwarzer Pastor. An den Wänden stehen Gebete.
Gruppenfoto mit dem Pfarrer nach dem Lobpreis in der Kapelle des Krankenhauses.

Wir durften den Lobpreis mitgestalten und präsentierten als deutsches Gastgeschenk unter anderem das Lied „Großer Gott wir loben dich“. Die Gastfreundschaft in Uganda war unbeschreiblich. Selbst bettelarme Menschen, die in Hütten aus Kuhmist leben, luden uns zum Essen ein. Von weitem schrien uns die Kinder „Mzungu“ (Weißer, Fremder) zu, kamen uns entgegen gerannt, waren erstaunt über weiße Haut und freuten sich über unsere Geschenke wie Luftballons, Seifenblasen und Buntstifte. Wirklich „hinter jedem Maisfeld“ durften wir ein Abenteuer erleben.

Noch mehr Geschichten und Abenteuer während unserer Zeit in Uganda findest du auf unserem Blog: kiwokointerns.wordpress.com

Familiäre Spuren aus Bamberg kreuzen sich in Uganda

Im Glauben verbunden: Bei den Comboni Missionsschwestern

In Kampala besuchten wir die Comboni Missionsschwestern, wo Sr. Margit Forster (†) aus Hausen, eine Verwandte von Elli, jahrelang in der Mission tätig war. Wir wurden so liebevoll mit herrlichstem Mittagessen und Gesprächen empfangen. Als Gastgeschenk hatten wir Weihwasser aus Gößweinstein dabei, worüber die Schwestern sich freuten. Uns Mädels wurde gleich ein Platz im Noviziat angeboten – schaun mer mal!

Wir sind unendlich dankbar für die wundervolle Zeit in Uganda und werden ganz sicher wieder kommen. Es war beeindruckend zu sehen, dass die Kolleginnen und Kollegen des Hospitals trotz massiv begrenzter medizinischer Mittel jeden Tag alles geben, um kranken Menschen zu helfen – im Namen Jesu! Wir bedanken uns für alle Geld-/Sachspenden und garantieren, dass alles vor Ort ankommt. Neue Projekte sind schon in Planung. Mehr Infos findet ihr auf der Homepage: www.hilfe-fuer-kiwoko.de

Gott schütze Uganda!

Elli

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