Schränken Bindungen unsere Freiheit ein?

Zwei Menschen auf einem Fels, der eine hilft dem anderen hoch

Foto: Jackdrafahl / pixabay.com

Kurz nachschlagen, um sich mit dem Begriff, um den es beim Thema ‘Bande’ geht, auseinanderzusetzen. Schnell merke ich, dass das Wort in Bezug auf die Namensgebung dieses Magazins mal wieder nur so vor Ironie strotzt.

Eine Bedeutung von ‘Bande’ wäre heute eine ‘Vereinigung von Verbrechern’; früher wohl im militärischen Zusammenhang (in Frankreich) gebraucht für eine Gruppe, eine Schar, die ein bestimmtes Zeichen, ein Fähnlein, haben. ‘Bande’ soll auf das gotische Wort ‘bandwa’ zurückgehen.

Die andere Bedeutung ist Umrandung, Einfassung, was auch wieder aus dem Französischen entlehnt ist, aber seinen eigentlichen Ursprung im Alt- und Indogermanischen hat und für ‘binden’ steht. Die Bande bindet also etwas zusammen und schafft dadurch eine Abgrenzung.

Dieser Wortstamm ‘binden’ ist das, auf was ich hier eingehen will; zunächst weniger im Sinne von ‘Verbindung’ – Dabei geht es ja um den Transport oder Austausch von etwas über eine Ver- oder auch Anbindung. – sondern zuerst im Sinne von ‘etwas festmachen, befestigen, festbinden’ usw.

Jedes Binden bedeutet einen gewissen Verzicht auf Unabhängigkeit. Bin ich an einem Ort oder an eine Person angebunden, kann ich nicht mehr völlig frei dahin gehen, wohin ich möchte, wenn der andere das nicht will. Versuche ich es dennoch, führt das zu Spannung oder sogar zu Schmerzen bei den Beteiligten. Wäre es denn also zu empfehlen, so ungebunden wie möglich zu bleiben, so wenig Bindungen wie irgend möglich einzugehen, um maximal frei zu sein?

Wenn man so fragt, mag es einen erstaunen, dass in gewissen alten Schriften zu lesen ist, dass ausgerechnet der absolut freie Gott, der die ganze Welt ins Dasein gerufen hat, von sich aus einen ‘Bund’ mit Menschen eingeht.

Gott verpflichtet sich, schränkt sich in seiner Freiheit selbst ein, gibt ein unauflösliches Versprechen ab, dass er sich um die Menschen kümmern wird, dass er keine Anstrengung und Mühen scheuen wird, diese Menschen ohne Zwang von ihren schlechten Wegen, die sie nur dahin bringen würden, wo nichts anderes ist als Hass und Zerstörung, auf einen guten Weg zurück zu geleiten – koste es, was es wolle.

Warum das Ganze?

Meine Antwort darauf oder vielleicht auch meine Feststellung:
 Die Welt kann nur mit einem „Füreinander“ funktionieren.
 Und Gott selbst macht den Anfang. Er zeigt so, wie sein Wesen ist.

Er schränkt sich selbst ein und genau dadurch kommt Freiheit zustande. Nicht die Freiheit von etwas, z.B. jeglicher Verpflichtung, ist die echte Freiheit, sondern diejenige, etwas Gutes bewirken zu können. In der Hingabe finden wir schließlich selbst Erfüllung, Sinn, Wonne oder welche Begriffe auch immer man heute dafür finden mag.

Fast nebenbei merkt man, wie sich durch das ‘Sich-binden’ auch eine ‘Verbindung’ ergibt, die viel mehr ist als ein 1:1 Austausch oder eine 1+1 Addition. Neues (Leben) wird entstehen, Tragfähigkeit und die Freude aneinander wird zunehmen. Es kann sich etwas ausbreiten.

Viel zu selten ist mir das, wovon ich hier schreiben bewusst und viel zu oft, scheint der Lauf des Lebens all diese Gedanken zu widerlegen. Dennoch: Vielleicht ist die Auseinandersetzung mit solch einer Thematik wie ein Sonnenstrahl in der Dunkelheit. Warum auch immer es – nach unserem Empfinden – viel zu oft nachtschwarz bleibt, so ein Sonnenstrahl zeugt doch von der Existenz jenes hellen Lichts, nach dem wir uns sehnen.

Peter befindet sich auf einer Reise, auf dem langen Weg nach Haus.

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