20. Den Dezember durchhalten

Silhouette einer nachdenklichen Person neben Zahnrädern

Der Dezember ist für mich jedes Jahr ein Durchhaltewettbewerb. An Weihnachtsstimmung denke ich noch nicht mal mehr, stattdessen kommen die zusätzlichen Aufgaben mit großen Schritten und wollen erledigt werden, wenn gefühlt gerade noch Oktober war.

Den Anspruch, zumindest ein paar Leuten etwas zu Weihnachten zu schenken, habe ich mittlerweile aufgegeben, auch dass ich es nicht schaffen werde, Postkarten zu verschicken, dachte ich akzeptiert zu haben, aber das schlechte Gewissen nagt doch immer irgendwo. Auch dieses Jahr habe ich das Weihnachtspostkartenmotiv nicht druck- und verkaufsfertig gemacht und die Chance vertan. Auch dieses Jahr habe ich niemandem einen Adventskalender gebastelt oder digital erstellt. Dabei habe ich viele Ideen. Aber es klappt eben nicht. Dazu kommen dann noch so Sachen, wie die letzten Rechnungen zu schreiben.

Da ich keine eigene Familie habe, fahre ich zu meinen Eltern, auch weil ich es aufgegeben habe, an meinem Hauptwohn- und Wirkungsort eine Weihnachtsfeier aufzuziehen. Nicht ideal, aber besser als alleine zu sein.

Der Dezember wirkt für mich wie ein kontinuierlicher Spannungsaufbau. Die ganze Gesellschaft wird immer kurzatmiger, hält dann die Luft an – und es passiert nichts. Am Ende ist man erschöpft und ausgelaugt. Mit Kopfschmerzen, Verspannungen und zu engen Hosen fahre ich nach Hause, um dort irgendwie die Silvesternacht hinter mich zu bringen. Alles in allem ist es vorrangig ein Versuch der Schadensbegrenzung, was meinen emotionalen Haushalt angeht.

All die Anderen, denen es vielleicht ähnlich geht, seien an dieser Stelle warm gegrüßt. Wir werden es überleben.

Ben wohnt in Bremen und findet den Dezember alles andere als einfach.

2 thoughts on “20. Den Dezember durchhalten

  1. Ich weiß zwar, dass es nicht stimmt, habe aber oft das Gefühl, dass alle anderen Advent und Weihnachten gut hinbekommen.
    Darum danke für deine Offenheit!
    Es hat ja alles eine Ursache. Und wenn es halt einfach nicht klappt!
    Inzwischen schenken wir uns in der Familie meistens nur eine Kleinigkeit, die nicht originell sein muss. Manchmal muss man einfach so lange reduzieren, bis es passt.
    Es tut gut, wenn man Familie und Freunden offen sagen kann, dass da ein Problem ist.
    Übrigens finde ich, dass du deinen Job in der korrekten Bande prima machst 🙂

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